German Breast Cancer Coalition Foundation             

 
 
STIFTUNG KOALITION BRUSTKREBS –
c/o Helga Ebel, Hörnhang 10, 52074 Aachen
An den
Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW
Herrn Karl-Josef Laumann
Fürstenwall 25
40219 Düsseldorf
Telefon                    (0241) 8 11 03
Telefax                    (0241) 8 86 95 99
URL:                        http://www.stiftung-koalitionbrustkrebs.de
Sprecherinnen:       Helga Ebel, Aachen
                                Dr. Ingeborg Junkermann, Heidelberg
Kontakt:                   Helga Ebel, Hörnhang 10
                                52074 Aachen
E-Mail:                     vebel@t-online.de
 
 

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Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom
 
 Frau Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
 Herrn Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
 Herrn Prof. Wolfram König, Bundesamt für Strahlenschutz
 
Unser Zeichen / Auskunft erteilt Datum
                               26.05.2006

Prüfbericht zu Digitalen Geräten im Mammographie-Screening-Programm des Landes Nordrhein-Westfalen - Dringende Aufforderung zum Entzug der Betriebsgenehmigung für das Digitale Referenzzentrum Münster mit sofortiger Wirkung

Sehr geehrter Herr Minister,

wie eine uns vorliegende Aufstellung der in NRW zugelassenen digitalen Mammographie-Geräten im Screening eindeutig ausweist, werden überwiegend die von der  Europäischen Referenzorganisation für Mammographie-Screening, EUREF, als ungeeignet eingestuften Speicher-Folien-Systeme (sogenannte computer-rated oder CR digital mammography) auf der Grundlage der PAS 1054 eingesetzt.

Die von den Autoren der PAS 1054 (Arbeitsausschuss 6 des Normenausschuss Radiologie der Deutschen Röntgengesellschaft (NAR), federführend: Prof. Blendel, FH Köln, Dr. Herrmann, Univ. Göttingen  und Dr. Mertelmeier, Fa. Siemens, Erlangen) und dem sie begutachtenden  Sachverständigen Prof. Ewen (Prüfstelle für Strahlenschutz, Wennigsen) bislang angenommene Äquivalenz der PAS 1054 zum Addendum der 3. Auflage der Europäischen Leitlinien beruhte auf  theoretischen Berechnungen, jedoch nicht auf realen Messungen. Dies führte zur fatalen Fehleinschätzung der Tauglichkeit der PAS 1054 als Grundlage für die Zulassung neuer digitaler Mammographiegeräte im deutschen Mammographie-Screening.    

Bitte entnehmen Sie dem Anhang die nach der 4. Auflage der Europäischen Leitlinien vorgeschriebenen Messungen am Kodak DirectView Mammography Computerised Radiography System (NHSBSP Equipment Report 0504, December 2005).

Diese Messungen zeigen, dass das Kodak-System in vielen entscheidenden Punkten die vorgegeben EU-Qualitätsnormen nicht erreicht. Die Überprüfung gemäß PAS 1054 hingegen hat das Kodak-Gerät – wie auch alle anderen CR-Geräte -  ohne weiteres bestanden. Damit ist eindeutig belegt, dass die PAS 1054 den Europäischen Leitlinien nicht entspricht. Eine im März 2006 angelaufene Überprüfung der PAS 1054 durch das BMU und das Bundesamt für Strahlenschutz soll nun auch durch eigene deutsche Messdaten nachvollziehen, wo die PAS 1054 von der 4. Auflage der Europäischen Leitlinien zur digitalen Mammographie abweicht. Hieraus folgt, dass eine fachlich adäquate technische Qualitätskontrolle an den durch die Kooperationsgemeinschaft  Mammographie eingesetzten Referenzzentren zum Schutz der Frauen vor falschen Geräten mit hoher Strahlenbelastung und schlechter Bildqualität im Deutschen Mammographie-Screening nicht gewährleistet ist.

Jetzt muss verhindert werden, dass das Digitale Referenzzentrum Münster (bzw. die dort angesiedelte Ärztliche Stelle) immer weiter schlechte digitale Geräte für das Screening zulässt. 

Wir  fordern Sie zum Schutz der Frauen dringend auf, dem Digitalen Referenzzentrum in Münster und der dort angesiedelten Ärztlichen Stelle mit sofortiger Wirkung die Betriebsgenehmigung zu entziehen, um weiteren Schaden abzuwenden.

Weiterhin fordern wir die Offenlegung der bisherigen dort durchgeführten und/ oder ausgewerteten Screeninguntersuchungen und der dort ausgeführten Messungen zu Geräteprüfungen und Zulassungen (einschließlich der täglich erhobenen Messdaten dieser Geräte), damit diese einer externen Überprüfung zugeführt werden können. 

Mit freundlichen Grüßen
Stiftung Koalition Brustkrebs