German Breast Cancer Coalition Foundation             

 
 
STIFTUNG KOALITION BRUSTKREBS –
c/o Helga Ebel, Hörnhang 10, 52074 Aachen
An die
Bundesministerin für Gesundheit
Frau Ulla Schmidt
Wilhelmstr.49
10117 Berlin (Mitte)
Telefon                    (0241) 8 11 03
Telefax                    (0241) 8 86 95 99
URL:                        http://www.stiftung-koalitionbrustkrebs.de
Sprecherinnen:       Helga Ebel, Aachen
                                Dr. Ingeborg Junkermann, Heidelberg
Kontakt:                   Helga Ebel, Hörnhang 10
                                52074 Aachen
E-Mail:                     vebel@t-online.de
 
 
 
 
 
 
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 cc:  Gesundheitsministerinnen und
         Gesundheitsminister der Länder
 
 
Unser Zeichen / Auskunft erteilt Datum
                               01.03.2006

Digitale Speicher-Folien-Geräte im Deutschen Mammographie-Screening-Programm


Sehr geehrte Frau Ministerin, 

die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und der sie repräsentierende Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) der Ärzte und Krankenkassen wurden 2002 durch das Parlament beauftragt, ein hochwertiges Brustkrebs-Früherkennungsprogramm nach Europäischen Leitlinien in Deutschland aufzubauen. 

Anfang 2006 sind in Bremen, Wiesbaden, Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen Mammographie-Screening-Programme eingeführt. 

Der Vorsitzende des Bundesausschusses, Herr Dr. Hess, hat wiederholt alle Vorwürfe, dass das Deutsche Screening-Programm nicht die hohen Qualitätsanforderungen der europäischen Leitlinien erfüllt, ohne Gegenbeweise abgestritten und eine externe Überprüfung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) pauschal abgelehnt.

Die Europäische Referenzorganisation für Mammographie-Screening, EUREF, hat den Einsatz der neuen digitalen Röntgen-Technik für die Eignung im Mammographie-Screening eingehend geprüft und hat generell Geräte mit Speicher-Folien-Technik (sogenannte computer-rated oder CR digital mammography) als nicht für das Mammographie-Screening geeignet bewertet
[1]. Die inzwischen vorliegende 4. Auflage der Europäischen Leitlinien enthält ein eigenes Kapitel zur digitalen Mammographie und der besonderen Anforderungen an Geräte, Einsatz und technische Qualitätskontrolle.

Die Strahlenbelastung durch digitale Speicher-Folien-Geräte ist höher und die Qualität ist wesentlich schlechter als bei der herkömmlichen Mammographie. Folglich sind in anderen europäischen Screeningprogrammen nur die bislang sehr teueren direkten digitalen Geräte (DR-digital oder full-field digital mammography) zum Screening zugelassen. 

Es kann nicht sein, dass die Einführung des Brustkrebs-Screenings in Deutschland zum Marketing und Vertrieb ungeeigneter und schädlicher Geräte missbraucht wird. 

Die Stiftung Koalition Brustkrebs fordert Sie als aufsichtsführende Ministerin des G-BA und Ihre Kolleginnen und Kollegen auf Landesebene auf, die Verbreitung der schädlichen Speicher-Folien Geräte im Screening festzustellen und genau zu ermitteln, wie viele Frauen bereits an solchen Geräten einer unzulässigen Strahlenbelastung ausgesetzt wurden. 

Eine lückenlose Aufstellung der im Deutschen Screening-Programm eingesetzten Geräte und eine von EUREF-Experten durchgeführte sachkundige Begutachtung aller bislang im Screening erstellten Mammographien und zugelassenen Screeningeinrichtungen ist zur Information der Frauen über Nutzen und Schaden des Screenings zwingend erforderlich.

Die Verursacher diese Katastrophe müssen benannt und zur Verantwortung gezogen werden. Die in Deutschland für teures Geld eingerichteten Überwachungs- und Zertifizierungsinstitutionen (Kooperationsgemeinschaft Mammographie-Screening, Referenzzentren) tun offenkundig nicht, was sie müssten. Ohne Ihr Einschreiten kann Frauen von der Teilnahme am Deutschen Screening nur abgeraten werden. 

In großer Besorgnis 



Stiftung Koalition Brustkrebs

[1] Einzige Ausnahme: Fuji Profect CR System